Stuttgart öffnet Tür für Ausstellungshonorare

24.01.2022

Erfolgreiche Initiative der Fachgruppe, im Vorfeld der Haushaltsberatungen der Stadt einen Etat für Ausstellungshonorare zu fordern

Bildende Künstlerinnen und Künstler kennen die Situation: Eine Ausstellungsinstitution hat sich entschlossen, ihre künstlerische Arbeit zu präsentieren. Ja, da gibt es noch die Frage nach den Kosten für Rednerinnen oder Redner, Einladungskarten und Vernissage. Nein, nach der Gage für die Künstler*innen wird nicht gefragt.

Seit 50 Jahren erheben Künstlerinnen und Künstler und ihre Interessensverbände die Forderung nach Honorarzahlungen für das Zeigen ihrer Arbeit. Wie in anderen künstlerischen Sparten üblich, soll auch im Bereich bildender Kunst eine Gage für einen Life-Auftritt bezahlt werden. Unser Live-Auftritt ist die Ausstellung. Aber bis heute gibt es in weiten Teilen des Kulturbetriebs Widerstände gegen die im Grunde selbstverständliche Tatsache: Auch Künstlerinnen oder Künstler müssen von ihrer Arbeit leben können.

2016 hat Berlin als erstes Bundesland damit begonnen, bei Ausstellungen in den kommunalen Galerien den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern Honorare zu zahlen.

Das Berliner Modell war Vorbild für die Initiative der Fachgruppe Bildende Kunst in ver.di, im Vorfeld der Haushaltsberatungen der Stadt Stuttgart einen Etat für Ausstellungshonorare zu fordern. Gespräche mit dem Kulturamt und fast allen Fraktionen des Gemeinderats ebneten letztlich den Weg zu einem Haushaltsbeschluss für Ausstellungshonorare. Sowohl das Kulturamt als auch der den Gemeinderat beratende Ausschuss für Kultur und Medien unterstützten die Initiative.

Auf Grundlage einer überschlägigen Berechnung genehmigte der Stuttgarter Gemeinderat ab 2023 für Honorarzahlungen eine jährliche Summe von 270.000 Euro, davon 60.000 Euro als Honorare für künstlerische Projekte, die vom Kulturamt vergeben werden. Zur Umsetzung des Gemeinderatsbeschlusses und der Erarbeitung eines Vergabemodells stellte der Gemeinderat für 2022 eine Summe von 50.000 Euro in den Haushalt ein.

 

Wolfram Isele und Joachim Sauter zum neuen Etat für Ausstellungshonorare

Die Künstler Wolfram Isele und Joachim Sauter, die für die Fachgruppe Bildende Kunst in ver.di die Initiative auf der kommunalpolitischen Ebene ergriffen hatten, meinen dazu:

»Der Beschluss des Stuttgarter Gemeinderats ist ein hilfreiches und beispielgebendes Vorhaben zur Verbesserung der Situation der Künstler. Es wird spannend sein zu sehen, wie die Umsetzung konkret ausgestaltet wird. Wir bringen uns da auf jeden Fall mit ein. Der Beschluss ist auch ein Signal an andere Kommunen im Land und an die Landesregierung, jetzt ebenfalls konkrete Entscheidungen für Ausstellungshonorare zu treffen.«

 


Wolfram Isele, Joachim Sauter und das Team des Landesfachgruppenvorstands Bildende Kunst der ver.di in Baden Württemberg, Petra Pfirmann und Gez Zirkelbach

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