Autor*innentag des VS in ver.di Niedersachsen/Bremen in Kooperation mit dem Bremer Literaturkontor und einer Ausstellung der BücherFrauen e.V.
Ein Bericht von Ulrike Kleinert
Auf dem Podium:
Vor gut dreißig Teilnehmenden leitete die Autorin Ulrike Kleinert die Veranstaltung am Donnerstag, den 28. November 2024, im Bremer Presseclub ein. Kleinert gab einem kurzen Überblick über die aktuelle Situation unabhängiger Verlage und über die Verdienstmöglichkeiten von Schriftsteller*innen und Selfpublisher*innen.
Die Verleger*innen stellten ihre Arbeitsweisen und ihr Verlagsprogramm vor. Entweder bedienen diese kleinen unabhängigen Verlage Nischen oder sind in ihrem Angebot sehr breit aufgestellt. Das geht bis zu Angeboten wie Reisen oder Literaturkursen. Der Kellner Verlag arbeitet häufig mit Vorbestellungen von Büchern, um die Markchancen eines Buches einzuschätzen. Er nimmt auch Druckkostenzuschüsse für Bücher auf Bestellung und legt einen Schwerpunkt auf gewerkschaftliche Publikationen und Bremensien (Literatur, Bilder und Musik u. Ä. mit Bezug zur Stadt Bremen).
Eine Verlagsförderung gibt es in der Regel nicht. Für einzelne Projekte kann es ausnahmsweise eine Förderung geben. Ein Beispiel dafür ist das erste Buch des Klassenbuch Verlages über das Ihme Zentrum in Hannover. Der Klassenbuch Verlag besteht erst seit zwei Jahren und verlegt „Bücher mit Stimmen, die sonst kaum Gehör finden“ sowie regionale Literatur.
Verlagspreise können das Weiterbestehen eines unabhängigen Verlages unterstützen. Dem Sujet Verlag konnten wir zum Deutschen Verlagspreis 2024 gratulieren.
Auch Titel, die von großen Verlagen nicht mehr veröffentlicht werden, sind eine Möglichkeit, gute Literatur in einem unabhängigen Verlag wie Sujet herauszugeben. Alle Verlage sind auf eine enge Vernetzung angewiesen. Ihnen gemeinsam ist das große persönliche Engagement für die Inhalte ihres Programmes.
Solange die Situation der Verlage kritisch bleibt, sind auch die Verdienstmöglichkeiten für Autor*innen, die hier veröffentlichen, gering. Auskömmliche Honorare können selten gezahlt werden oder sind wenigen bekannten Autor*innen vorbehalten, bei denen von einer guten Vermarktung ausgegangen werden kann. Dies ist besonders schwierig für Autoren und Autorinnen, die mit dem Veröffentlichen beginnen, denn sie starten zumeist in kleinen, unabhängigen Verlagen
Selfpublishing bedeute, dass die Autorin bzw. der Autor sich wie ein Verlag um alle Prozesse zur Herstellung des Buches selbst kümmern, in finanzielle Vorleistung gehen müssen und die Vermarktung selbst in die Hand nehmen. Für manche*n eine Möglichkeit, aber auch hier sind nur wenige erfolgreich.
Fazit: Wir brauchen eine vielfältige, unabhängige Verlagslandschaft, die ökonomisch überleben kann! Es ist zu befürchten, dass in der derzeitigen Situation auskömmliche Honorare für die Schreibenden weiter ausbleiben werden.
Beschäftigt haben wir uns außerdem mit den folgenden Fragen:
Die Umsätze im Buchhandel sind gut, sie liegen bei 9,6 Milliarden Euro. Von ddiesem Umsatz entfallen 2,1 Milliarden auf die unabhängigen Verlage. Laut des Börsenverein des deutschen Buchhandels haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für kleine, unabhängige Verlage (die bereits durch Konzentrationsprozesse und den digitalen Wandel in den letzten Jahren vor enormen Herausforderungen standen) durch die Krisen der vergangenen drei Jahre noch einmal drastisch verschlechtert. Aktuell stehen viele kleine Verlage existentiell auf der Kippe und damit auch die vielen wertvollen Programme, die für den Erhalt der Verlags- und Titelvielfalt unverzichtbar sind.
Laut eines Datenreportes im Auftrag des VS in ver.di haben diese Frage nur 5,7 Prozent der Schriftsteller*innen mit Ja beantworten. Wenn man diejenigen hinzuzählt, die einer Tätigkeit im Bereich Lektorat, Übersetzung, Literaturcoach usw. nachgehen, und oft überwiegende Einkünfte aus dem Schreiben erhalten, sind es rund 11,3 Prozent der Schriftsteller*innen. Der größte Teil hat einen anderen Broterwerb und finanziert damit die Möglichkeit, schriftstellerisch tätig zu sein.
Belastbare Zahlen zu selbstverlegten Titeln liegen nicht vor, man geht aber von einer steigenden Zahl von Veröffentlichungen aus. Durch die Möglichkeiten des Internets und kostenloser oder erschwinglicher Software wird Self-Publishing von immer mehr Autor*innen als gangbarer Weg der eigenen Buchveröffentlichung angesehen. Wirklich erfolgreich ist derzeit nur ein relativ kleiner Anteil der Self-Publisher.
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