VS Pressemeldung

Die Weichen nicht falsch stellen!

27.01.2021

Der VS in ver.di warnt vor unabsehbaren Folgen einer erleichterten E-Book-Ausleihe

Anlässlich eines offenen Briefes des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv) an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages warnt Lena Falkenhagen, Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS in ver.di), vor den möglichen Folgen einer übereilten gesetzlich erleichterten Ausleihe von E-Books: »Die Bibliotheken fordern dreist und zur Unzeit einen Eingriff ins Eigentum der Autorinnen und Übersetzer und wollen ihr Angebot auf unsere Kosten auch digital erbringen. Gedruckte Bücher nutzen sich ab und sind begrenzt teilbar, digitale Kopien sind immer Neuware. Sollten die dbv-Forderungen umgesetzt werden, erwarten wir eine Kannibalisierung des E-Book-Marktes und ein Einbrechen unserer Einnahmen.«

Die Bibliotheken fordern, eine Ausweitung der Beschränkung des Urheberrechts zugunsten öffentlicher Bibliotheken bezogen auf gedruckte Bücher (Bibliotheks-Schranke) auch auf digitale Versionen von Werken auszuweiten. Hierzu hat sich der VS in verdi bereits am 27. November 2019 mit dem Börsenverein des deutschen Buchhandels geäußert (siehe dazu die Studie zur Onleihe 2019)

Auch die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte bereits 2017 davor gewarnt, eine derartige Regelung unüberlegt und ohne ausreichende finanzielle Ausstattung der Bibliotheken vorzunehmen (siehe dazu die Stellungnahme der ver.di vom 24. Februar 2017, ab Seite 8).

 

Sollten die dbv-Forderungen umgesetzt werden, erwarten wir eine Kannibalisierung des E-Book-Marktes und ein Einbrechen unserer Einnahmen!

Lena Falkenhagen, Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller*innen (VS in ver.di)

Bibliotheken können Lizenzen für die elektronische Leihe erwerben. Eine Ausweitung der Bibliotheks-Schranke würde die Verhandlungsposition der Urheberinnen und Urheber sowie der Verleger ihrer Bücher erheblich schwächen.

»Öffentlichen Bibliotheken haben eine immense kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung. Solange es jedoch nicht klar ist, wie die Einrichtungen ihren Aufgaben als besondere Orte auch im Digitalen nachkommen wollen und können, verwehren wir uns gegen eine weitere Beschneidung unserer Rechte«, sagte Lena Falkenhagen.

»Die Bibliotheken haben vom EuGH nicht die Entscheidungen bekommen, die sie sich bezogen auf E-Books erhofft hatten. Der dbv nutzt die Pandemie jetzt, um zu überstürztem Handeln anzuregen. Das Thema ist jedoch viel zu komplex, um es jetzt noch einmal schnell auf den letzten Metern der GroKo abzuarbeiten. Wenn die Weichen hier jetzt eilig falsch gestellt werden, droht der gerade ohnehin notleidenden Buchbranche ein weiterer herber Schlag. Die großen Gewinner wären dann mutmaßlich nicht die Bibliotheken oder die Bürgerinnen und Bürger, sondern die Tech-Giganten aus Übersee, die die Bereitstellung von digitalen Texten zum kleinen Preis und ohne Zahlung von Steuern schon jetzt nahezu perfektioniert haben«, mahnt Lena Falkenhagen zur gebotenen Raison.

Für Rückfragen und Informationen wenden Sie sich bitte an:
Valentin Döring • +49.30.6956-2327 • info@schriftstellerverband.org 


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