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Nachruf zum Tod von Harald Hurst

Der Verband deutscher Schriftsteller*innen trauert um sein Mitglied Harald Hurst.
24.06.2024

Er starb am 20. Juni 2024 in Ettlingen bei Karlsruhe im Alter von 79 Jahren. Harald Hurst wurde am 29. Januar 1945 in Buchen im Odenwald geboren, studierte Romanistik und Anglistik auf Staatsexamen in Heidelberg und Mannheim, brach das Referendariat zum Gymnasiallehrer aber ab. Seit 1979 war er als freier Schriftsteller tätig und veröffentlichte Lyrik, Prosa, politische Texte, Satire und Humorvolles und Theatertexte in badischer Mundart. Ab 1987 war er freier Mitarbeiter bei der Zeitschrift Baden-Württemberg. Er lebte zunächst in Karlsruhe, dann in Ettlingen.

1980 erschein sein erstes Buch mit dem Titel „Lottokönig Paul“. Es enthielt Gedichte auch in Mundart. 1986 schrieb er fürs Sandkorn-Theater in Karlsruhe eine Mundartfassung von Nestroys „Höllenangst“ und 1989 verfasste er für den SDR das Hörspiel „De Adventskranz“. Harald Hurst war als badischer Mundartdichter ein regelrechter Kultautor; seine Bücher hatten regelmäßig hohe Auflagen, seine Lesungen im badischen Raum, seltener im Schwäbischen, waren stets sehr gut besucht und für die Teilnehmenden Literaturfeste voller Selbst-Ironie, Gelächter und Nachdenklichkeit.

Harald Hurst erhielt 1986, 1987 und 1988 den Mundartpreis des Regierungsbezirks Nordbaden, er war 1988 Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg und 1989 des Baden-Württembergischen Ministeriums für Kunst und Wissenschaft. 1993 bekam er den Thaddäus-Troll-Preis des Förderkreises deutscher Schriftsteller*innen (FdS), 1994 zeichne ihn der Bund Freiheit statt Baden-Württemberg mit dem Titel „Badener des Jahres 1994“ aus und 2018 bekam er den Ehrenpreis des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg.

Zuletzt hat er 2021 den Geschichten- und Gedichtband „D’accord mit de Welt“ veröffentlicht.

Hier eine kleine Auswahl aus seinen insgesamt zwei Dutzend Publikationen:

  • Das Zwiebelherz. 1988
  • De Polizeispielkaschte. Mundartgeschichten, 1990
  • Fuffzich. Komödie in zwei Akten, 2001
  • Rum un num. Live in der klang-Bühne Gaggenau mit Gunzi Heil, Audio-CD, 2005
  • Mol gucke. Geschichten und Gedichte, 2015
  • So isch’s worre. Geschichten und Gedichte, 2017

Harald Hursts Stimme wird uns sehr fehlen.