Der Verband deutscher Schriftsteller*innen gratuliert Christa Schlett herzlich zum 80. Geburtstag.
Text von Christine Lehmann
Christa Schlett wurde im Mai 1943 geboren und lebt in Frankfurt. Mit ihrem Buch »Krüppel sein dagegen sehr« schrieb sie 1970 Geschichte, und zwar die der Wahrnehmung von Behinderten in der Öffentlichkeit. Ihre Autobiographie gehörte zu den ersten öffentlich wirksamen Äußerungen einer schwer spastisch Gelähmten in Deutschland. Es wurde 1984 als Fischer Taschenbuch neu aufgelegt, weil es in den siebziger Jahren in Frankfurt den Kampf von Rollstuhlfahrenden für Barrierefreiheit und Zugang zum öffentlichen Nahverkehr befeuert hatte, gut beschrieben in dem Interview, das die Frankfurter Rundschau 2018 mit den Aktivist*innen Christa Schlett und Georg Gabler führte.
»Ich sehe in meiner Behinderung keine Aufforderung zur Demut, sondern einen Anreiz zum Widerspruch«, schrieb Christa Schlett 1984. Der erste Satz des Buches, der auch auf dem Titel stand, lautet: »Wenn ich mein Leben betrachte, so waren es fast 39 Jahre, dass ich damit verbrachte, Behinderte zu sein und dann erst Mensch.« Wie Christian Mürner schreibt, dauerte es noch 30 Jahre, bis das Mensch-Sein den Status Behinderte*r überholte und im Jahr 2000 die »Aktion Sorgenkind« ihren Namen in »Aktion Mensch« änderte.
Christa Schletts Lebensbericht sei aber kein politisches Manifest, sondern eine differenzierte Beschreibung und Auseinandersetzung. Sie wollte »richtig« leben, fragte sich aber zugleich, was das heißen sollte: »Ich fühlte, ein Recht zu haben, alle Leute, die mich bemitleideten, aus tiefster Seele verachten zu dürfen.
Christa Schlett ist auch Mitglied im VS in ver.di.
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