Anlässlich der Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Bonn haben in ver.di organisierte Musikschullehrkräfte der Ludwig-van-Beethoven-Musikschule am 7. April 2022 bei stürmischen Böen für würdige Arbeitsbedingungen demonstriert. Thema der Kulturausschusssitzung war u. a. das Musikschulkonzept der Stadt bis 2026.
Neben den festangestellten und tariflich entlohnten Lehrkräften arbeiten zurzeit rund 80 Lehrkräfte auf Honorarbasis für die Musikschule. Das bedeutet, dass sie je nach Ausbildung und Erfahrungsstand bis zu 50 Prozent schlechter entlohnt werden. Prekäre Arbeitsverhältnisse wie fehlende Fortzahlung im Krankheitsfall und fehlender Kündigungsschutz kommen dazu.
Im letzten Jahr hat der Rat auf die Aktionen der Honorarkräfte reagiert und 400.000 Euro hinzugesetzt. ver.di hat diesen Schritt begrüßt – befürchtet nun aber, dass immer noch zwei Drittel der Honorarkräfte leer ausgehen werden. Deswegen stand im Fokus der Aktion eine Honorarerhöhung und grundsätzlich mehr Festanstellungen. Die Forderung wurde im Kulturausschuss von der Politik dann auch umgehend diskutiert, die Sitzung unterbrochen und schließlich ein fraktionsübergreifender Prüfauftrag zur Honorarerhöhung beschlossen. Es ist also noch nicht geschafft, die Aktion hat aber deutlich Wirkung gezeigt!
Die Honorarkräfte haben die Abschiedssinfonie von Haydn inszeniert – ein Stück, das schon von Haydn als Protestaktion der Musikerinnen und Musiker gedacht war, damals für mehr Urlaub. Nach und nach hören die Musikerinnen und Musiker auf zu spielen – und haben gestern vor dem Bonner Kulturausschuss ihre Instrumente symbolisch in den Eimer »Ex-istenzielle Perspektiven« geworfen. Stattdessen hielten sie Schilder mit ihren Forderungen hoch. Im selbst geschriebenen Honorarkräfte-Song besangen die Kolleginnen und Kollegen ihr Dilemma, von einer Arbeit nicht leben zu können, die sie aus Überzeugung machen und für die sie gut ausgebildet sind.
Politikerinnen und Politiker von CDU, SPD, Grünen, Linken und Volt besuchten die Aktion und diskutierten mit den Kolleginnen und Kollegen.
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