Wir haben eine große Tradition zu verteidigen. Die deutsche Geschichte ist geprägt durch ein reiches kulturelles Leben und großartige künstlerische Leistungen.
Aber auch der Austausch mit den Kulturen der Nachbarländer spielte immer eine große Rolle. Alle bedeutenden Werke der Dichtkunst und Schriftstellerei, Malerei und bildenden Kunst sind international beeinflusst worden. Die deutsche Kultur gehört zum Erbe der Weltgemeinschaft.
Das war nicht immer so. Ein Rückblick auf die deutsche Kulturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist aufschlussreich.
Trotz des allgemeinen Aufblühens der Kultur während der Weimarer Republik eröffneten die Nationalsozialist*innen auf der Basis von Hitlers „Mein Kampf“ einen Kulturkampf gegen alles, was nicht in ihr Programm passte. Hier nur einige markante Beispiele:
Alles dies wurde unterstützt durch eine massive deutschtümelnde Propaganda eines Joseph Goebbels. Dem war der große Einfluss von Kunst und Kultur auf die Menschen bewusst. Deshalb mussten alle humanitären Tendenzen bekämpft und durch nationalsozialistische „völkische“ Inhalte ersetzt werden. Theater, Filme, Rundfunk, Schriftsteller*innen, Komponist*innen, Maler*innen und Bildhauer*innen – alle durften nur noch der sogenannten „Deutschen Nationalkultur“ dienen. Kunst, die die Vielfalt einer pluralistischen Gesellschaft ausdrückte, wurde zum Feindbild.
Ein „grundsätzliches Bekenntnis zur deutschen Nationalkultur“ forderte 2020 auch der kulturpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion Hans Thomas Tillschneider in Magdeburg von allen Kulturschaffenden als Bedingung für finanzielle Förderung. Ausdrücklich bezeichnete er seine Forderungen als „Kriegserklärung an das links-liberale Kulturestablishment“. Der Thüringer Björn Höcke und seine Landtagsfraktion sprechen von „deutscher Leitkultur“ und „Eigentümlichkeiten des Nationalcharakters, in dem die deutsche Seele zum Ausdruck kommen soll“. Marc Jongen, kulturpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, will die „Entsiffung des Kulturbetriebes“ in Angriff nehmen.
Dies alles und viele ähnlich erschreckende Einzelheiten sind nachzulesen im neuen Buch „Volkstheater – Der rechte Angriff auf die Kunstfreiheit“ von Peter Laudenbach, erschienen im Verlag Klaus Wagenbach. Er beschreibt darin 65 (!) Vorfälle, die sich in den Jahren 2016 bis 2021 ereignet haben. Dabei analysiert er die Vorgänge und Methoden des Kulturkampfes der Neuen Rechten gegen die weltoffene Kultur in unserem Land.
Seit Jahren werden in Kreis- und Landesparlamenten Anträge auf finanzielle Kürzungen bei Theatern, Orchestern, Kabaretts, Ausstellungen, Jugendzentren, Galerien und anderen Kulturzentren, die nicht den AfD-Normen entsprechen, gestellt. Sie machen vor nichts Halt – vom großen Deutschen Theater in Berlin und den anderen in der Hauptstadt über fast alle Landesbühnen, kleinen Theater und die Kabaretts bis hin zur tapferen kleinen Bühne Eisleben.
Bisher konnten sie keine Anträge durchbringen. Was aber, wenn sie irgendwo im Land die Mehrheit haben? Kürzlich haben sie sich sogar am Bauhaus vergriffen – ohne sich dessen Bedeutung in der Welt bewusst zu sein. Sie „haben das Bauhaus nicht verstanden“, titelte die Mitteldeutsche Zeitung in Halle.
Man könnte über solche kleinkarierten Versuche lachen, wären da nicht der erklärte Kulturkrieg der AfD, die zahlreichen Schmierereien, eingeschlagenen Fenster, Brandanschläge, Bombendrohungen, täglichen Angriffe, sexuellen Beleidigungen und Morddrohungen gegenüber profilierten Kulturschaffenden, Bürgermeister*innen und anderen mutigen Menschen. Wir brauchen in unserem Land keine Faschist*innen, um unsere Probleme zu lösen. „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ (B.Brecht)
Wir von ver.di rufen alle Demokrat*innen auf zur Verteidigung der Kultur. Wir solidarisieren uns mit dem Netzwerk Die Vielen und treten ein für faire Diskussionen und Toleranz im Umgang mit denkenden Menschen!
(Text von Jürgen Kautz, unterstützt vom Fachbereichsvorstand A des Landesbezirks Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen)
Als Mitglied genießen Sie alle Vorteile unserer großen Organisation und die Solidarität von mehr als zwei Millionen Kolleginnen und Kollegen.
ver.di ist eine starke Organisation aus knapp 2 Mio. Menschen, die sich zusammengefunden haben, um ihre Interessen durchzusetzen. ver.di finden Sie vor Ort und in Betrieben. Wir machen uns stark für Arbeitnehmerrechte, verhandeln Tarifverträge und setzen die Interessen unserer Mitglieder politisch durch.
ver.di sein heißt, sich gegenseitig helfen und unterstützen. Aus diesem Engagement der einzelnen Mitglieder zieht ver.di seine Stärke. Und dieses Netzwerk der Vielen bietet für jeden Einzelnen ganz praktische große und kleine Vorteile: im Job und darüber hinaus.
Wir unterstützen Arbeitnehmer/innen dabei, ihre Interessen und Rechte durchzusetzen. Und sollten Sie sich einmal nicht mehr selbst helfen können, vertreten wir Sie gerne ... im Zweifel durch alle Instanzen.
In ver.di organisieren sich Menschen aus über 1000 Berufen, die in unterschiedlichen Lebenssituationen stecken. Sie alle finden in ver.di einen kompetenten Ansprechpartner. Genauso vielfältig ist unser Service. Spezielle Angebote gibt es z.B. für Seniorinnen und Senioren, Selbstständige oder Beamte und Beamtinnen.
Wir bieten exklusiv für Mitglieder eine Vielzahl kostenloser Seminare zu Themen wie Arbeitsrecht, Gesundheitspolitik, soziale Kompetenz, Jugendvertretungen, Gleichberechtigung, Betriebsratsarbeit und vieles mehr.
Versicherungen zu Vorteilskonditionen, Sparen bei Reisen und Einkaufen und weitere Angebote bietet die Mitgliederservice GmbH allen ver.di Mitgliedern.
Auf „meine ver.di“ lassen sich Mitgliedsdaten bearbeiten, die Beitragsquittung und die Mitgliederbescheinigung runter laden und direkt ausdrucken, die Gruppenplattformen zur gemeinsamen Diskussion und zur Arbeit an Dokumenten erreichen und alle Informations-Abos verwalten.